Milena Michiko Flašar: Oben Erde, unten Himmel

 

Herr Ono ist unbemerkt verstorben.
Allein. Es gibt viele wie ihn, immer mehr.
Erst wenn es wärmer wird, rufen die Nachbarn die Polizei.
Und dann Herrn Sakai mit dem Putztrupp, zu dem Suzu nun gehört.
Sie sind spezialisiert auf solche Kodokushi-Fälle.

 

»Fräulein Suzu«, wie der Chef sie nennt, fügt sich widerstrebend in die neuen Aufgaben.
Es braucht dafür viel Geduld, Ehrfurcht und Sorgfalt, außerdem einen robusten Magen.
Die Städte wachsen, zugleich entfernt man sich voneinander, und häufig verschwimmt die Grenze zwischen Desinteresse und Diskretion. Suzu lernt schnell.
Und sie lernt schnell Menschen kennen.
Tote wie Lebendige, mit ganz unterschiedlichen Daseinswegen.
Sie sieht Fassaden bröckeln und ihre eigene porös werden.
Und obwohl ihr Goldhamster sich neuerdings vor ihr versteckt, ist sie mit einem Mal viel weniger allein.

 

Milena Michiko Flašar hat eine frische, oft heitere Sprache für ein großes Thema unserer Zeit gefunden.
Und sie hat liebenswert verschusselte Figuren erschaffen, die man gern begleitet.
Ein unvergesslicher, hellwacher Roman über die >letzten Dinge<.
Und über Zuversicht.

© Helmut Wimmer 2022

 

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Milena Michiko Flašar: Oben Erde, unten Himmel

Verlag Wagenbach Klaus GmbH
Genre Belletristik
Sprache Deutsch
Erschienen 02.02.2023
Seitenanzahl 296
Reihe Quartbuch

26 EUR

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