Egon Schiele. Sämtliche Gemälde 1909-1918

 

Mit seinem revolutionären und befreiten Blick auf den nackten Körper und die Sexualität hat sich Egon Schiele Anfang des letzten Jahrhunderts nachdrücklich in die Geschichte der Kunst eingeschrieben. Noch heute wirken die Frauen- und Selbstporträts des Enfant terrible der Wiener Moderne aufregend und kühn.
Sie alle entstanden im letzten Jahrzehnt seines kurzen Lebens. Mit insgesamt 578 Abbildungen zeichnet dieser Band diese Jahre nach und zeigt alle 221 Gemälde.

 

     

Nachdem sich Egon Schiele (1890-1918) aus dem Schatten seines Mentors und Vorbildes Gustav Klimt befreit hatte, blieben ihm noch zehn Jahre, um sich mit einer unverwechselbaren Handschrift in die Geschichte der Moderne einzuschreiben, bevor ihn, wie viele Millionen anderer Menschen weltweit, die Spanische Grippe dahinraffte. Als früh vom eigenen Genie überzeugtes Wunderkind und Provokateur aus Leidenschaft fiel ihm das nicht schwer. Seine ausgezehrten, überdehnten Gestalten, die drastische Darstellung der Sexualität und seine Selbstporträts , in denen er sich hohlwangig zwischen Genie und Wahnsinn inszenierte, hatten so gar nichts von der dekorativen Qualität der Klimt’schen Hymnen an Liebe, Sexualität und sehnsuchtsvolle Hingabe. Schiele war von brutaler Direktheit und stieß damit die Wiener Gesellschaft erfolgreich vor den Kopf.

Auch wenn seine Werke später als „entartet“ diffamiert wurden und eine zeitlang fast in Vergessenheit gerieten, haben sie doch Generationen von Künstlerinnen und Künstlern beeinflusst – von Günter Brus und Francis Bacon bis Tracey Emin . Heute erzielen seine damals so missverstandenen Werke auf dem internationalen Kunstmarkt exorbitante Preise.

Ausgehend von TASCHENs erfolgreicher XXL-Ausgabe, für die viele Werke neu fotografiert wurden, illustriert dieser umfangreiche Band mit fast 600 Abbildungen das fruchtbare letzte Jahrzehnt von Schieles Leben. Die 221 Gemälde und 146 Zeichnungen werden durch Auszüge aus seinen unzähligen Schriften und Gedichten sowie Essays über sein Leben und Werk ergänzt, die ihn im Kontext des europäischen Expressionismus verorten und den immensen Einfluss nachzeichnen, den sein Werk entfaltete.

 

Tobias G. Natter (der Herausgeber), geboren 1961, ist Kustos der Österreichischen Galerie Belvedere und häufiger Gastkurator, vor allem für das Jüdische Museum Wien. Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen.

 

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Egon Schiele. Sämtliche Gemälde 1909-1918

Herausgegeben von Natter, Tobias G.
2021
Sprache: Deutsch
608 Seiten; 395 mm, gebunden
– Taschen Verlag –
75 EUR

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