Huguette Couffignal, Barbara Kalender: Die Küche der Armen

Ethnologischer Essay, Reiseberichte und 300 Rezepte aus aller Welt.

Der erste Teil des Buches liest sich oft so dicht und inhaltsreich wie ein Reisebericht.
Wir werden mitgenommen nach Italien, in die USA und nach Indien – es geht also um die Welt.

Allerdings nie zu den Sehenswürdigkeiten, sondern dorthin, wo wir eigentlich nicht genau hinsehen wollen. Couffignal nimmt uns mit zu den Armen. Durch die Intensität ihrer Beschreibungen macht sie eine Binse erfahrbar: Arme Menschen, egal in welchem Teil der Welt sie sich befinden, haben oft keine Wahl. Vor allem nicht beim Essen.

In unserem Teil der Welt, der immer noch vor Opulenz überquillt, ist dieses Kochbuch eine Aufforderung zur Besinnung.
Die 300 Rezepte gestatten einen Blick in die Kochtöpfe, Erdmulden, Dampfkörbe und Lehmöfen der Welt.
Man meint, den Duft dieser einfachen Gerichte zu schnuppern, wenn man nur ein paar Seiten gelesen hat.
Das Buch enthält aber auch einen umfangreichen ethnologischen Essay, der den Hintergrund dieser aus Mangel und jahrhundertelanger Erfahrung geborener Rezepte beleuchtet.
Die Bedeutung der Nahrungsmittel von der Kokospalme bis zur Meeresalge wird erläutert.

Wer Kichererbsen auf rumänische Art oder »Mauren und Christen« probieren möchte (Reis mit schwarzen Bohnen und Tomaten), der muss nicht nach Kuba reisen, sondern kann sich derlei exotische Gerichte künftig selbst zubereiten.

Presse

»Die Küche der Armen ist eine für den Hausgebrauch teils nützliche Rezeptsammlung sowie ein ethnologischer Essay, der die Beobachtungen seziert, die Couffignal auf ihren Reisen über alle Kontinente zusammengetragen hat. […] In einem ist Couffignal auch heute noch ihrer Zeit voraus: Ihr Plädoyer für den Verzehr von Insekten, darunter Heuschrecken, Termiten, Raupen, Larven und Würmer, lässt wohl nur wenigen das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Dabei, weiß die Autorin, gelten die bei uns mit Ekel behafteten Vielbeiner nicht nur in anderen Ländern als Leckerbissen; sie gehörten allein schon aus Vernunftgründen auf den Teller. […]
Wer immer sie auch sein mag, Huguette Couffignal schreibt so ungerührt und lakonisch über Irres, dass gerade die unrealistischen Rezeptideen [Elefant] der Lektüre lohnen.«
Ronald Düker, Die ZEIT

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Huguette Couffignal, Barbara Kalender: Die Küche der Armen

Originaltitel: La Cuisine des Pauvres.
Übersetzt von Monika Junker-John, Helmut Junker
Mit einem Vorwort von Christiane Meister
2023
367 Seiten, Klappenbroschur mit Fadenheftung
– März Verlag GmbH –
26 EUR

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