Nora Zapf – No notizen

 

Wie fügen sich All und Alltag ineinander?
Dass wir im Universum herumspazieren, wenn wir gestresst über Straßen stolpern, dass die U-Bahn hinunter in den Planeten führt…

Die Münchner Lyrikerin und Übersetzerin Nora Zapf legt mit No notizen ihr neues Buch vor, das nach drei Gedichtbänden inhaltlich und formal neue Wege geht.
Der tagebuchartige Band mit kurzen Alltagsbeobachtungen handelt vom Dasein als Pendlerin zwischen Innsbruck und München, vom Kleinsten und Riesigsten, von Mutterwerden und Muttersein, von Angst (z. B., den Job zu verlieren) und von den zwei oder vielen Seiten der Berge, die einen (wie Übersetzungen, wie ein Flügelschlag) immer wieder alles anders, alles neu sehen lassen, oder nichts.

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22. Juni
ich lasse mein Kind an einem fast fremden Ort, und wenn ich jetzt hier die Tür zumache, weiß ich nichts mehr von nichts, was mir aber Angst macht, was große Leere erzeugt, hab aber Vertrauen, Vertrauen, dumme Mutter, du ängstliche alte Mutter mit Falten überall, die anderen Kinder bleiben ja auch usw., es wird schon nichts

die Erzieherin sagt, sie versuche ja alles, wie ein Oktopus, aber es gebe mehr Kinder als Arme. ich bewundere sie

[…]

1. Juni
heute hängen am Himmel Vögelstürme, die von oben dringen und mit Schnäbeln auf uns zeigen (krah), das schlechte Gewissen

26. Mai
ich lese: no wie in noch, in Knochen, Knoten, Knorz, in Nockerberg, nothing, nothing, wie in Nordkette. Notenfolgen. Inferno, ich lese Dante

[…]

11. Juni
lass nicht zu viele ins Herz auch bei den Notizen, das Herz ist klein, hat universenweite Löcher

 

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Nora Zapf – No notizen

2023
42 Seiten, Broschur
– hochroth München –

10 EUR

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